Samstag, 28. Dezember 2013

Miguel Abrantes Ostrowski: Sacro Pop

Sacro Pop
Miguel Abrantes Ostrowski


Taschenbuch: 174 Seiten
Verlag: Klartext-Verlagsges. (1. Februar 2004)
ISBN-13: 978-3898613118


Klappentext

Pater Franz Edelbrück. An ihn musste ich denken. Zu Beginn meiner Internatszeit fragte er mich, ob ich überhaupt wüsste, was Rock‘n Roll heißt. Ich antwortete: Rock‘n Roll heißt soviel wie - rocken und rollen. Darauf er: Du hast überhaupt keine Ahnung! Rock‘n Roll heißt nichts anderes als ficken.

Miguel Abrantes Ostrowski zeichnet ein gnadenlos ironisches Portrait vom ganz normalen Wahnsinn in einem katholischen Elite-Internat. Voller Witz und Charme lässt er den Leser hinter die Kulisse schauen. Sein Report ist ein sanfter Schocker und anders als alles bis dahin Gehörte.


Frankys Kritik

Ok, hier habe ich bei der Vorauswahl mal so richtig daneben gegriffen ... Aber ich möchte euch auch nicht vorenthalten, wenn mir ein Buch mal so gar nicht gefallen hat.

Eines gleich vorweg: Dieses Buch zeigt auf, wie man es macht. Nein, nicht wie ein interessanter Report geschrieben wird, doch dazu später mehr. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie Werbung funktioniert: Man nehme ein knalliges Zitat, geradezu hingerotzt und in einen reißerischen Kontext gebracht. Dazu ein Cover mit anstößigem Blickfang. Fertig ist der skandalträchtige Schuljungen-Report.

Große Anforderungen an den Leser stellt der Autor ebenso wenig wie an sich selbst. In siebzehn kurzen Kapiteln, geschrieben in einfacher Sprache, wird über die pubertären Eskapaden einiger Internatsschüler geplaudert und sich im zotigen Stil lustig gemacht. Allerdings ist dieser Humor leider absolut nicht der meine. Bei einigen Passagen geriet der Lesefluss jedoch ins Stocken und ich hoffe, dass ich besten Falles den Witz einfach nicht verstand habe, oder die satirische Überhöhung dem Autor einfach nur in die Hose gegangen ist. Ansonsten würden ich manche Textstellen bereits als rassistisch, arrogant oder infantil bezeichnen.

So wenig sich das Buch um eine zusammenhängende Geschichte bemüht, oder die Charakterisierung der einzelnen Protagonisten für notwendig erachtet, so selten finden sich in den Episödchen auch Beschreibungen des Internatslebens abseits von Wichsfantasien und bemüht aufrecht erhaltener Heterosexualität.

Dabei windet sich der Autor in seinem Bemühen, alle realen Bezüge zu tilgen und Namen zu verschleiern, an der Grenze zu den Gefilden der "Lümmelfilme", um keinesfalls irgendwo anzuecken oder ein Wort zu viel von sich zu geben. So begnügt sich die Beschreibung von eventuell existierendem Missbrauch auf die begierigen Blicke der Padres und dem Schießen von freizügigen Fotos und belässt es auch hier auf einem verharmlosend belanglosen Niveau.

Zusammengefasst möchte man meinen, wenn dies die im Klappentext zitierte heranwachsende Elite Deutschlands beschreibt, wundert mich heute so manches nicht mehr.



Freitag, 18. Oktober 2013

Sergej Lukianenko: Wächter der Ewigkeit

Wächter der Ewigkeit
Sergej Lukianenko

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (2. April 2007)
ISBN-13: 978-3453522558


Klappentext


 Nach den Bestsellern "Wächter der Nacht", "Wächter des Tages" und "Wächter des Zwielichts" nun der Höhepunkt in Sergej Lukianenkos einzigartiger Mystery-Saga um die sogenannten "Anderen" - Vampire, Hexen, Magier, Gestaltwandler -, die seit ewigen Zeiten unerkannt in unserer Mitte leben.

Längst ist der Friede zwischen den Mächten des Lichts und den Mächten der Dunkelheit zusammengebrochen, und auf Moskaus Straßen tobt eine unerbittliche Schlacht. Da taucht eine rätselhafte Kraft auf, die das Schicksal der Welt für immer entscheiden wird ...

Sergej Lukianenkos Wächter-Romane: eine einzigartige Mischung aus Horror und Fantasy, die als Vorlage für die erfolgreichsten russischen Filme aller Zeiten diente und auch in Deutschland längst Kultstatus erreicht hat.


Frankys Kritik

Es ist wohl keine Überraschung, wenn ich bemerke, dass sich auch Band 4 in drei Geschichten aufteilt. Thematisch befassen sich die Teile diesmal mit der Beschaffenheit des Zwielichts, und um hinter die Geheimnisse zu gelangen, darf Anton sich auf Reisen begeben.

Erste Episode (Die gemeinsame Sache)
Anton soll einen Mord in Edinburgh an einen jungen Russen aufklären, dessen Vater ein Bekannter Gesers, Antons Vorgesetzter aus der Nachtwache, ist. Als sich überraschenderweise auch Sebulon, Leiter der Tagwache, für den Fall interessiert und sogar die Inquisition nicht unbeteiligt zu sein scheint, wird Anton hellhörig und hört bei den Ermittlungen in England vom Kranz der Schöpfung, einem uralten Relikt des Magiers Merlin.

Zweite Episode (Der gemeinsame Feind)
Anton reist nach Usbekistan, wo sich ein alter Anderer aufhalten soll, der Merlin noch persönlich kannte und Informationen über den Kranz der Schöpfung liefern könnte. Unterdessen versuchen drei Abtrünnige, ein Dunkler Vampir, ein Lichter Heiler und ein Kampfmagier der Inquisition, deren Identitäten noch unbekannt sind, das Artefakt an sich zu bringen, weil es angeblich die Macht besitzt, die Barriere zwischen dem Zwielicht und der realen Welt einzureißen.

Dritte Episode (Das gemeinsame Schicksal)
Die Abtrünnigen haben sich zur Ewigen Wache zusammengeschlossen und beabsichtigen Anton zu zwingen, für sie das Rätsel Merlins zu lösen, das den Kranz der Schöpfung verbirgt. Sie vermuten, dass alle gestorbenen Anderen in der sechsten Schicht des Zwielichts verweilen und durch die Zerstörung des Zwielichts mithilfe des Kranzes befreit und ins Leben zurückgeholt werden können.

Bei diesem Band scheiden sich die Geister. Während nicht wenige Leser die Verlagerung der Handlung nach England und Sarmakant als Verlust des russischen Geistes ansehen, vermögen die Ortswechsel in meinen Augen der Geschichte neue Impulse zu verleihen. Die Einblicke in die Wachen anderer Länder und in das Wesen des Zwielichts selbst gestalten diesen vierten Teil abwechslungsreich und bewahren Lukianenko davor, sich womöglich zu wiederholen. Die Handlung um Merlins Kranz der Schöpfung hält die drei Episoden weitaus stärker zusammen, als es die beiden ersten Bände getan haben. Damit gelingt es dem Autor sogar noch stärkere Spannung aufkommen zu lassen, als es im dritten Buch möglich gewesen ist. Die Auflösung mündet in eine Überraschung, kumuliert aber nicht in ein aufwendiges Finale, das das Ende der Wächterreihe kennzeichnen würde. Somit vermutet der Leser einen fünften Teil, den Lukianenko dann auch umgesetzt hat. Freuen wir uns also auf den nächsten Wächterroman. Die Wächter der Ewigkeit haben mir persönlich beim Lesen viel Freude bereitet und die Serien auf hohem Niveau gehalten.



Sonntag, 29. September 2013

Don Rosa: Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden

Onkel Dagobert - 
Sein Leben, seine Milliarden
Don Rosa

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Ehapa; Auflage: 4. (2011)
ISBN-13: 978-3770432455




Klappentext

„Dagobert Duck ist der reichste Mann der Welt!“ Mit diesem Satz beginnt eines der erfolgreichsten Comicepen der 90-er und 2000-er Jahre: Die Biografie des Großkapitalisten und Fantastilliardärs Dagobert Duck aus Entenhausen. Urheber dieses Werks ist der wohl beliebteste aktive Disney-Zeichner, der Amerikaner Don Rosa. Er investierte Jahre der akribischen Recherche und der zeichnerischen Umsetzung, um dieses aus 12 Kapiteln und 8 Zusatzkapiteln bestehende Mammutwerk zu schaffen. Dieses lässt keine Wünsche offen und leuchtet Dagoberts Leben auf mehr als 500 Seiten bis in den letzten Winkel aus. Diese Ausgabe enthält erstmals alle Kapitel aus Rosas Biografie zwischen zwei Buchdeckeln.


Frankys Kritik

Man muss kein Donaldist sein, um dieses Buch zu lieben, es hilft wahrscheinlich aber. Dabei haben die vorliegenden 496 (!) Seiten, gepackt zwischen zwei Hardcoverbuchdeckeln, nun rein gar nichts mehr mit den oftmals belächelten Comicheftchen zu tun. Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden ist ganz großes (Comic-) Erzählkunst und zugleich ganz großes Kino. Dafür ist nicht allein die Qualität der einzelnen Episoden und Geschichten verantwortlich, sondern im großen Maße auch die umfangreiche Detektiv- und Puzzlearbeit, mit der Don Rosa aus Hunderten von Geschichten all die kleinen Details, Erwähnungen und Hinweise zu Onkel Dagoberts Leben zusammengetragen und kombiniert hat, um ein absolut stimmiges biografisches Gesamtwerk vorlegen zu können.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle, dass praktisch ausschließlich auf Fakten des Altmeisters Carl Barks zurückgegriffen wurde. Die in Europa höchst populären Lustigen Taschenbücher, meist in Italien gezeichnet, erzählen eigene Hintergründe, teilweise in unterschiedlichsten (sich auf widersprechenden) Versionen und Fakten und blieben deshalb außen vor und unberücksichtigt. Das könnte den einen oder anderen deutschen Leser irritieren, hat er doch andere Zusammenhänge im Gedächtnis, die eben auf diese LTB beruhen.

Rosa hoch anzurechnen ist auch der Umstand, dass er Dagoberts Entwicklung nicht eindimensional gestaltet hat, sondern äußerst facettenreich und auch die dunkle, rücksichtslose Seite der später reichsten Ente der Welt berücksichtigt. Zusammen mit dem Verweben von historischen Fakten, Ereignissen und Personen ergibt sich auf diese Weise eine Glaubwürdigkeit, die selbst Enten zum realen Leben erwachen lassen kann.

Zeichnerisch kann ich mich mit Don Rosas Stil schnell anfreunden, schwelgt er doch geradezu vor Detailreichtum, wie beiläufig erscheinenden Hintergrundgags, die teilweise wiederum selbst Rückbezüge zu anderen Geschichten von Carl Barks aufweisen. Versteckte Gimmicks wie Micky Mäuse in Kakteenform oder Gesteinsformationen, die verborgene Widmung D.U.C.K zu Beginn einer jeden Geschichte und auf jedem Titelbild der Episoden und umfangreiche Text- und Bilddokumente von Don Rosa vervollständigen dieses umfassende Kompendium Onkel Dagoberts, das man nur zu gerne immer wieder aus dem Bücherregal nimmt, um sich darin zu versenken.


Freitag, 13. September 2013

Joseph Olshan: Nachtschwimmer

Nachtschwimmer
Joseph Olshan

Broschiert: 284 Seiten
Verlag: Dtv (1999)
ISBN-13: 978-3423126311


Klappentext
Dieses Buch erzählt vom amerikanischen Großstadtleben der neunziger Jahre an den Schauplätzen New York, San Francisco, Fire Island und Vermont, zwischen Ozean und Landhaus, Disco und Sportstudio. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Liebesgeschichte von Will Kaplan und Sean Paris. Beide haben die Verletzungen durch frühere Liebhaber noch nicht überwunden, ihre Beziehung ist ein Auf und Ab zwischen Angst und Vertrauen. Umgeben von Körperkult und Ecstasy, Strandpartys und Eifersuchtsdramen versuchen zwei Männer, zu einer ganz normalen Beziehung zu finden.


Frankys Kritik

Der Roman entspricht vom Stil her einem nahezu endlos anmutenden Brief, den der Ich-Erzähler Will an seinen Geliebten Sean schreibt. Das ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, zieht den Leser dann aber doch in die Figur des Angesprochenen hinein. Die „negativen“ Vorgeschichten der Protagonisten ziehen sich wie Parallelen durch die Geschichte und stellen gleichzeitig auch ihren größten Unterschied dar. Der Eine hat Angst vor dem Verlassenwerden, der Andere davor, sich nicht binden zu können. Beide verspüren den großen Wunsch, sich von der Oberflächlichkeit der schwulen Szene der neunziger Jahre lösen zu können und sind doch in ihr gefangen. So schwankt der Leser ständig zwischen Hoffen und Bangen und der Frage, ob sich der Brief als Liebesbrief oder doch als Abschiedsbrief entpuppen wird.


Samstag, 7. September 2013

Sergej Lukianenko: Wächter des Zwielichts

Wächter des Zwielichts
Sergej Lukianenko

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (4. September 2006)
ISBN-13: 978-3453531987


Klappentext

 "Wächter des Zwielichts" ist nach "Wächter der Nacht" und "Wächter des Tages" der dritte große Roman in Sergej Lukianenkos Bestsellersaga um die so genannten »Anderen« - Vampire, Gestaltwandler, Hexen und Magier -, die seit ewigen Zeiten unerkannt in unserer Mitte leben. Zwei Organisationen obliegt es, den Frieden zwischen den Mächten des Lichts und den Mächten der Dunkelheit zu erhalten. Doch dieser Friede hat nun keinen Bestand mehr - und auf Moskaus Straßen tobt die entscheidende Schlacht ...


Frankys Kritik

Auch der dritte Teil der Geschichte über die Anderen gliedert sich, wie bereits gewohnt, in drei Teile oder besser gesagt, in drei Episoden. Dieses mal verbindet aber mehr als nur ein roter Faden die drei Geschichten. Damit strebt der Roman unaufhaltsam einem dramatischen Höhepunkt entgegen. Vielleicht ist dies der Tatsache geschuldet, dass Wächter des Zwielichts eigentlich der letzte Teil einer Trilogie werden sollte, doch der Autor noch beim Schreiben den Entschluss fasste, weitere Teile folgen zu lassen. Demzufolge bleiben noch etliche Geheimnisse ungelöst, obgleich das Finale die größte Kraft (gemessen an seinen beiden Vorgängern) bietet. Handlungstechnisch beschäftigt sich Lukianenko dieses Mal auf das Wesen der Anderen und ihre Unterschiede zu den Menschen und die Gemeinsamkeiten.

Erste Geschichte: Niemandszeit
Nachtwache, Tagwache und die Inquisition erhalten die beunruhigende Nachricht, dass ein Mensch in einen Anderen verwandelt werden soll. Hielt man dies bisher zwar für unmöglich, setzen alle drei Institutionen doch ihre Ermittler an den Fall. Die Nachtwache schickt Anton, die Dunklen dessen Freund, den Vampir Kostja und als Inquisitor macht sich Edgar auf den Weg. Bald wird ihnen klar, dass eine Verwandlung nicht nur möglich ist, sondern auch in der Vergangenheit bereits geschehen ist.

Zweite Geschichte: Niemandsraum
Antons wohlverdienter Urlaub wird vom Erwachen der Hexe Arina aus einem 60jährigen Schlaf gestört. Sie soll im Besitz des sagenhaften Fuarans sein, einem Buch, mit dem angeblich die Verwandlung von Menschen in Andere möglich sein soll. Zudem enthält es noch weitere Informationen, die das Wesen der Anderen in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.

Dritte Geschichte: Niemandskraft
Die Enthüllungen des Fuarans, das inzwischen gestohlen wurde, demoralisieren Anton derart, dass er den Dienst bei der Nachtwache quittieren will. Sein Vorgesetzter, der lichte Magier Geser, kann ihn dennoch zum Fortführen seiner Ermittlungen bewegen. Der Dieb des Fuarans scheint für Anton kein Unbekannter zu sein. Unter Mithilfe seines Bekannten Sass aus der ersten Geschichte, der tatsächlich zu einem Anderen geworden ist, versucht Anton den Dieb zu stellen, der mehr beabsichtigt, als nur einen Menschen zu verwandeln.

Die Beschränkung auf Anton als alleinigen Erzähler tut dem dritten Band der Wächterreihe außerordentlich gut, gab sich Teil zwei doch etwas verworren und uneinheitlich. Da inzwischen zwei weitere Bände erschienen sind, erhebt sich beim Leser keine Erwartungshaltung eines endgültigen Abschlusses, was die Wirkung des Finales erhöht, kann er sich doch auf Auflösung der Handlungsfäden dieses Buches konzentrieren, ohne auf endgültige Antworten zu müssen. Die bleiben nach wie vor den späteren Bänden vorbehalten. Ein spannender Band mit vielen melancholischen Anklängen. Ein wirklicher Höhepunkt der Reihe.


Samstag, 31. August 2013

Sergej Lukianenko: Wächter des Tages

Wächter des Tages
Sergej Lukianenko

Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (6. März 2006)
ISBN-13: 978-3453532007



 
Klappentext

Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Magier - seit ewigen Zeiten leben die sogenannten "Anderen" unerkannt in unserer Mitte. Und seit ewigen Zeiten stehen sich die Mächte des Licht und die Mächte der Finsternis unversöhnlich gegenüber, zurückgehalten nur durch einen vor Jahren geschlossenen Waffenstillstand. Zwei Organisationen - den "Wächtern der Nacht" und den "Wächtern des Tages" - obliegt es, das empfindliche Gleichgewicht der Kräfte aufrecht zu erhalten. Doch nun droht dieses Gleichgewicht zu kippen und die Welt ins Chaos zu stürzen ...


Frankys Kritik

Der Klappentext ist derselbe wie zum ersten Band. Da hat es sich der Verlag recht leicht gemacht. Lukianenko ebenfalls: Er behält die Dreiteilung bei, wechselt aber die Seite und berichtet dieses Mal überwiegend aus der Sicht der dunklen Anderen.

Geschichte 1: Zutritt für Unbefugte erlaubt
Alissa, dunkle Hexe und ehemalige Geliebte Sebulons, dem Anführer der Tagwache Moskaus, soll sich nach einem Kampf mit der Nachtwache als Betreuerin im Jugendlager Artek erholen und ihre Kräfte zurückgewinnen. Gleiches gilt für den lichten Magier Igor. Ohne von ihrer Herkunft und Zugehörigkeit zu wissen, verlieben sich die Beiden ineinander. Als ihre Kräfte zurückkehren und so ihre Identitäten offenbart werden, bahnt sich ein Drama an.

Geschichte 2: Fremd unter Anderen
Ein Unbekannter ohne Gedächtnis, aber mit einem Koffer voll Geld und ungeahnten Kräften zieht es auf seltsame Weise nach Moskau. Tag- wie Nachtwache werden auf ihn aufmerksam und rätseln gemeinsam, was es mit dem Fremden auf sich hat, dessen Kräfte stetig wachsen. Zugleich wird von Sektierern die Kralle Fafnirs – dem Drachen aus dem Nibelungenlied - nach Moskau getragen. So bahnt sich von mehreren Seite Unheil an.

Geschichte 3: Eine andere Kraft
In Prag tritt die Inquisition zusammen, um im Streit zwischen Lichten und Dunklen den Vorfall zwischen Alissa und Igor aus der ersten Geschichte zu beleuchten und Sebulons Wirken im Zusammenhang mit der Kralle Fafnirs aus der zweiten Episode. Anton, Hauptfigur aus „Wächter der Nacht“ vertritt die Nachtwache und Edgar, dunkler Magier, die Interessen der Nachtwache. In diesem Duell treten Erkenntnisse ans Tageslicht, die die Ereignisse des ersten Buches in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Anders als bei den Wächtern der Nacht fungiert der Ermittler Anton dieses Mal nicht als verbindender Ich-Erzähler und er tritt auch erst in der dritten Geschichte in Erscheinung. Aus diesem Grund wirkt das zweite Buch auch noch fragmentarischer als es bereits das Erste getan hat. Lukianenko geht es diesmal mehr darum, die Rolle der Dunklen stärker zu beleuchten und die Inquisition als vermittelnde und kontrollierende Kraft darzustellen.

„Wächter des Tages“ ist damit nicht ganz so stark wie sein Vorgänger, aber allemal faszinierend und – soviel sei bereits vorweggenommen – eine unerlässliche Vorbereitung auf den nächsten Band.


Sonntag, 25. August 2013

Alec Cedric Xander: Secret Love

Secret Love
Alec Cedric Xander

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Production House GmbH 
Abtl. Himmelstürmer Verlag (24. Januar 2012)
ISBN-13: 978-3863610883


Klappentext

Das Leben verläuft nicht immer nach Wunsch.

Ein verzweifelter Schüler, der sich auf tragische Art und Weise das Leben nimmt, eine alkoholkranke Mutter, die sich einen Dreck um ihren Sohn kümmert, ein homophober Lehrer, der seine Schüler bei jeder Gelegenheit schikaniert und zwei Liebende, die sich nicht lieben dürfen.

Jasons Leben ist alles andere als leicht. Der ungewollt extravagante sechszehnjährige Zehntklässler ist unbeliebt, hat Probleme mit seiner schwer depressiven Mutter und verliebt sich dann allen Übels auch noch in seinen neuen Nachbarn Nick. Anfangs zeigt Nick Interesse, doch das ändert sich nach einem kleinen Zwischenfall schnell. Plötzlich scheint Nick mit seiner Klassenkameradin Karuna, die Jason und seine beste Freundin Anna keineswegs leiden können, zusammen zu sein. Sie küssen sich, fummeln vor seinen Augen miteinander herum und Nick lässt die Beleidigungen, die seine Freundin Jason an den Kopf wirft, auch noch zu. Doch schnell wird klar, dass es einen Grund für Nicks seltsames Verhalten gibt. Ricardo, Nicks Vater. Er versucht alles, um seinen Sohn von Jason fernzuhalten und ihm ist es egal, was Nick will oder empfindet. Was er sagt, ist Gesetz und wer nicht gehorcht, der wird bestraft …


Frankys Kritik

Der junge Autor hat mit Secret Love sein Erstlingswerk herausgebracht, das, durchaus spannend und unterhaltend daherkommt.Somit sind selbst die gut fünfhundert Seiten schnell gelesen. Kritik möchte ich hauptsächlich bei drei Punkten anbringen:

Der größte Kritikpunkt besteht darin, dass der Autor zu viel auf einmal möchte. Mobbing in der Schule, Amoklauf, Suizid, alkoholkranke Mutter, prügelnder Vater, homophobe Lehrer und noch vieles mehr – die Vielzahl überfrachtet die Geschichte und dabei verbleibt der Autor bei allen Themen nur an der Oberfläche. Das wirkt dann stellenweise leider klischeehaft und auch wenig glaubwürdig.

Dazu tragen auch einige sprachliche und erzähltechnische Defizite bei. Dialoge verharren ein ums andere Mal in Belanglosigkeiten. Der Autor beschränkt sich auf die Beschreibung des Alltäglichen, anstatt uns die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten näherzubringen. Dadurch ergeben sich auch einige Wiederholungen (in der Klassengemeinschaft, zwischen Schüler und Lehrer, in der Clique untereinander), die die Geschichte ausufern lassen ohne sie weiterzubringen. Der fünfte verbale Angriff eines Lehrers, die siebente Züchtigung durch den Vater, der zehnte Tränenausbruch eines gedemütigten Jungen, ohne Konsequenzen der handelnden Personen oder Reflexionen über das Verharren in stereotypen Mustern.

Das häufige Wechseln der Erzählperspektive, auch innerhalb eines Absatzes oder sogar Satzes trägt nicht zur Übersichtlichkeit bei, was des öfteren auch für die ultra knapp gehaltenen Dialoge gilt, die sich, teilweise nur aus einzelnen Worten oder Satzfragmenten bestehend, über die Seiten schlängeln.

Trotz alldem, und das möchte ich an dieser Stelle extra betonen, zieht die Geschichte seinen Leser in den Bann. Vergleichbar mit einer Seifenoper verleibt man sich ein Kapitel nach dem anderen ein, um zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht. Schade ist, dass die Geschichte so viel mehr Potenzial besitzt, das unausgeschöpft bleibt und sich der Autor stattdessen mit einem Zuviel an Drama umgibt. Manchmal ist weniger einfach mehr.