Paul, mein großer Bruder
Håkan Lindquist
Broschiert: 174 Seiten
Verlag: Gmünder; Auflage: N.-A. (2007)
ISBN-13: 978-3861874324
Klappentext
Eine
Liebe größer als ein Leben... Jonas hatte einen Bruder. Dieser starb
allerdings, bevor Jonas geboren wurde. Eines Tages findet er die alte
Jacke seines Bruders auf dem Dachboden. In einer der Taschen liegt ein
Brief. An wen ist er gerichtet? Und weshalb liegt der Brief in der
Jackentasche seines Bruders? Jonas hat viele Frage zu seinem Bruder, und
so beginnt er nach Anhaltspunkten und Erklärungen zu suchen. Schritt
für Schritt setzt sich daraus das Bild des Bruders zusammen. Jonas
begreift, dass dieser kurz vor seinem Tod eine intensive Liebesbeziehung
zu einem anderen Jungen unterhielt. Eine Liebesbeziehung, die fortlebt.
Frankys Kritik
Ein
Buch, dass sich flott weglesen lässt, eine Geschichte, die den Leser in
seinen Bann zu ziehen weiß. Die Detektivarbeit des jüngeren Bruders, der
mehr über den Jungen erfahren möchte, den er nie kennengelernt hat, mit
dem der sich aber mehr und mehr verbunden fühlt, macht aus dem kleinen
Sujet etwas ähnliches wie einen Krimi und verbindet ihn mit der
Liebesgeschichte des großen Bruders, die durch Erzählungen, Briefe und
ein Tagebuch noch einmal auflebt. Die Identifikation Jonas mit seinem
toten Bruder geht so weit, dass er Überlegungen tätigt, ob nicht ein
Teil von Pauls Wesen in ihm selbst weiterlebt. Das lässt sich alles sehr
schön lesen, und wurde mit viel Gefühl aber ohne Pathos auf die
Buchseiten gebracht. Als kleiner Kritikpunkt sei angemerkt, dass wir
sehr viel über Paul erfahren – der gestorben ist – aber nur sehr wenig
über Jonas – der noch lebt. Das ist schade, denn es macht Pauls Suche zu
einer Art Obsession, die eigene Gefühlen und Einsichten über die reine
Bruderliebe hinaus nicht zulässt. Womöglich mit ein Grund für die Kürze
des Buches, das den Wunsch nach mehr mit sich trägt. Trotz allem eine
schöne, eine bewegende und eine spannende Geschichte.
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