Ruf mich bei deinem Namen
André Aciman
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Juni 2010)
ISBN-13: 978-3423138949
KlappentextVöllig
unvorbereitet trifft Elio seine erste große Liebe: Oliver ist für sechs
Wochen bei Elios Familie an der italienischen Riviera zu Gast, wo der
Harvard-Absolvent sein Buch über Heraklit beenden will. Oliver, der wie
Elio jüdische Wurzeln hat, ist weltgewandt, intelligent, schön. Oliver
ist alles, was Elio will, vom ersten Moment an. Ein fast unerträgliches
Spiel von Verführung und Zurückweisung beginnt und wächst sich
allmählich zur Geschichte zweier Seelenverwandter aus, die wissen, dass
diese Liebe die vollkommenste und zugleich unmöglichste ihres Lebens
sein wird. In einem kurzen Sommer zwischen Obsession und Angst,
Verlangen und Verzweiflung suchen zwei Menschen nach dem Augenblick der
absoluten Erfüllung: dass jeder sich in den Andern verwandle.
Frankys Kritik
Ein
Buch, das mich hin- und hergerissen hat und bei dem ich mich mit einer
Beurteilung etwas schwer tue. Auf der einen Seite besitzt es durchaus
seine Momente, die mich gefesselt und fasziniert haben. Andererseits
machen es mir Form und Sprache nicht gerade leicht.
Beginnen wir einfach mit dem, was mir nicht gefällt:
Das
Buch besitzt keine Kapitel, sondern nur vier mehr oder weniger lange
Teile. Auch Absätze sucht man oftmals vergeblich. Das passt natürlich
zur Gedankenwelt Elios, die der Roman in einem nahezu endlos langen
Monolog wiedergibt, lässt sich aber häppchenweise (und wer hat schon die
Möglichkeit, ein Buch am Stück zu lesen) nur erschwert delektieren.
Die
Geschichte kreist weniger um die erwachende Liebesbeziehung der beiden
Protagonisten, als vielmehr um die Selbstzweifel Elios über seine eigene
Orientierung. Das spiegelt sich in der Sprunghaftigkeit seiner
sexuellen Begierden (und Taten) wider, reibt sich aber derart mit den
eigenen – gedanklichen – Liebesbekundungen und Wünschen, dass es
stellenweise nur schwer nachzuvollziehen ist.
Dementsprechend mag
es nur konsequent sein, dass eine Entwicklung der Protagonisten nicht
stattzufinden scheint. Man dreht sich im Kreise und ist am Ende des
Sommers wieder an dessen Beginn angekommen. Womöglich gewollt empfinde
ich als Leser diesen Zirkelschluss dennoch unbefriedigend. Nur im
letzten Teil, in dem die Figuren nach Jahren auf diesen gemeinsamen
Sommer zurückblicken, lässt eine späte Erkenntnis zu.
Gefallen
hat mir die Beschreibungen des Sommers, der Landschaft, der Annäherung
der Personen, welche die Hitze und die Leidenschaft regelrecht spürbar
machen. Die Momente des Glücks, der Gemeinsamkeit, des Zusammenseins
ziehen den Leser in ihren Bann. Auch schließlich der vierte und letzte
Teil weiß zu fesseln und weckt in mir sogar die stärksten Emotionen.
So
hinterlässt das Buch für mich einen bittersüßen Nachgeschmack von
Wehmut und den Wunsch, dass nicht nur diese Geschichte hätte ein wenig
anders verlaufen mögen.
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